Der Glaube stirbt ja bekanntlich zuletzt
... wir können dann in 10 Jahren nochmal darüber sprechen, wenn sich nichts - aber auch gar nichts - verändert hat. Denn dann müssten sich die Menschen ändern und dürften nicht mehr triebgesteuert einkaufen. Wäre das aber so, würde unser ganzes System zusammenbrechen. Deshalb versuchen Staat, Industrie und Handel (und auch wir alle hier, die wir von diesem Konsumverhalten leben!), jeden Tag aufs Neue, Kaufanreize zu schaffen, die dem potentiellen Käufer zumindest kurzzeitig das Hirn vernebeln und ihm vorgaukeln, dass er dieses eine, einzigartige Produkt genau jetzt, in diesem Moment, braucht, um glücklich zu sein und dass er es niemals einfacher und günstiger haben kann als in dieser Sekunde.
marktgesetze sind leider gottes in unserer welt nahezu unumstösslich.
und immer wieder werden sie sich bewahrheiten - auch wenn jemand meint er könnte sich dran vorbei mogeln.
mir fällt da ein schönes beispiel aus thailand ein, wo ich fast glaubte es könne auch anders sein.
und zwar bei den taxifahrern.
die haben da ja recht humane preise deshalb werdne taxis auch viel genutzt.
das wiederum hat dazu geführt, dass irgendwann mehr taxen gefahren sind als eigentlich gebraucht wurden.
das kompensierten die thai-taxifahrer mit HÖHEREN PREISEN - was in der tat sogar eine ganze zeit lang geklappt hat - WEIL alle mitgemacht haben und keiner aus der reihe getanzt ist.
Trotzdem hat das marktgesetz zugeschlagen, was von den taxifahrern mit monopolistischen preisen auch nicht zu verhindern war, denn es waren schlussendlich die verbraucher, die sich ausgerechnet haben, dass es langfristig billiger ist, sich ein moped zu kaufen.
was heute da zu sehen ist, ist ein viel zu grosses angebot das einer viel zu geringen nachfrage gegenüber steht. und das lässt sich auch mit hohen preisen nicht kompensieren.
Einzige Ausnahmen sind Luxusartikel, da ersetzt der Gedanke, sich selbst etwas ganz besonderes zu gönnen und vielleich damit auch noch die Nachbarn neidisch zu machen, das Gefühl des Preisvorteils. - Aber wenn man es ganz geschickt anstellt, kann man das ja auch noch kombinieren und den Menschen angebliche Luxusware zum unschlagbar besten Preis anbieten, natürlich "ganz geheim", denn die anderen sollen ja denken, man hätte dafür viel viel mehr ausgegeben.
das stimmt nicht ganz, denn geiz ist geil wurde genau von diesen leuten geschaffen.
ich habe mich ende der 80er jahre viel mit markt und trendforschung befasst und dabei mit richtig cerativen köpfen zusammen untersuchungen durchgeführt, die damals belächelt wurden.
ende der 80er war der trand von geiz ist geil bereits zu spüren aber eben NICHT auf breiter flur.
es war vielmehr so, dass bei den reichen ein level erreicht war, dass mit "mein schiff ist grösser als deines" ausgereizt war. irgendwann war halt das maximal mögliche da und konnte nicht getoppt werden.
hier ging es nun darum, nicht alleine durch geld zu glänzen sondern durch cleverness.
in diesen kreisen ging man also dazu über, sich gegenseitig den stinkefinger unter die nase zu halten, in dem es salonfähig und erstrebenswert war zu sagen "mein schiff ist genau so gross wie deines aber ich habs billiger und deshalb cleverer gekauft als du".
die masse hat schon immer versucht, es den reichen nachzumachen, was in vielfacher hinsicht gar nicht möglich war. nur HIER war es möglich. und nicht nur das - man HAT ja schon (heimilch) bei aldi und lidl gekauft - nur war das jetzt kein ausdruck von armut mehr sondern ein ausdruck von cleverness.
der funke MUSSTE also auf die allgemeinheit überspringen, was ich zusammen mit dem trendforscher dr. andreas giger bereits 1988 (!!!) in einer trendstudie nachweisen konnte, die wir im auftrag der GfK und der SGM durchgeführt haben.
was bis heute aber noch nicht zu 100% angekommen st, ist der qualitätsgedanke. aber das wird in den nächsten 10 jahren passieren. bei der masse ist es heute noch "billig" bei der masse der zukunft wird das schlagwort preiswert heissen. also etwas hochqualitatives zu einem besonders günstigen preis zu bekommen - weg vom tant.
sozialökonimisch wird das nicht viel ändern - denn nach wie vor werden hierzu arbeitskräfte aus fernen ländern zu bedingungen arbeiten müssen, die wir für uns nicht akzeptieren würden.
aber hierzu hab ich auch eine ganz eigene meinung, denn wir dürfen hier gar nicht erst versuchen äpfel mit birnen zu vergleichen. es obliegt uns auch nicht, jahretausende alte, und nach deren massstab funktionierende kulturen zu massregeln, denn das würde dort genau so auf unverständis stossen wie es umgekhrt der fall ist, wenn die asiaten z.b. verekelt den kopf darüber schütteln, wenn sie sich vorstellen müssten, milch schlecht werden zu lassen und die dann als "käse" zu essen.
wir müssen uns darüber klar werden, dass das wort wohlstand aus einer position gemessen wird, die irgendwo zwischen oben und unten liegt. gäbe es kein oben und unten gäbe es auch keinen wohlstand und damit nichts was erstrebenswert wäre.
viel spass im netz
thommy