Sätze, die was oder wen erklären?
Nicht "Sätze" die was oder wen erklären, aber
Ansätze, die nicht wenigen Menschen helfen, sich ein Bewertungsmaßstab und Orientierung zu verschaffen.
Und dieses geschieht - und das ist mir ganz ausdrücklich wichtig - eben oft auf spirtuelle Weise.
Es gibt zich Ansätze dafür, angefangen bei Leuten, die sich ne Klangschlage kaufen, drauf dreschen und bei Kitaro dann Ingwertee trinken bis hin zur Gruppe die sich zur Sommersonnenwende in irgendwelchen Ruinen germanischen Kulten hingeben, bis zu Leuten, die sich in den Wald begeben und Bäume umarmen. Dazwischen irgendwo der verlorene Christ, dem nun gewahr wird, das seine Medien zu Gott jahrzehntelang Kinder gefickt haben.
Was ich sagen will, ist, das es immer irgendwelche religiösen, spirituellen Krücken als Lebensstütze gegeben hat, und vor allem das dafür auch im reinsten Sinne erst mal niemand gestorben ist.
Das Übel mit der Kinderfickerei, den Religionskrisen, den Glaubens-Massakern hat ganz ganz andere Gründe, die aber sicher nicht bei dem harmlosen Menschen zu suchen ist, der irgendwo sich seinen Glauben, sein Verhaltensmuster aussucht um Orientierung zu erhalten.
Ich denke, da sind wir uns einig, das man das fein trennen muss.
Orientierungslos finde ich diese Zeit keineswegs ... Ganz im Gegenteil. Orientierungslos sind höchstens die darin Lebenden, weil komplexe Zusammenhänge ihnen offenbar nicht liegen und sie es lieber so einfach und schwarz-weiß wie früher hätten.
Die Zahl der Menschen in den Kirchen z.B. ist seit Jahrzehnten rückläufig, also "mit früher" kann man da nicht Argumentieren.
Und wer oder was und warum orientierungslos ist, das ist ja erst mal höchst subjektiv.
Eine Religion, ein Ritus, eine Spiritualität kann höchst komplex sein, ich denke, du musst da genauer definieren, welche Gruppe du da ansprichst.
Ist schließlich wesentlich einfacher, wenn der Mann an der Kanzel oder mit dem Bärtchen hinterm Mikrofon einem sagt, wer gut und wer böse ist, wen man hassen und wen lieben darf.
Ich glaube, das es solche "Gläubigen" natürlich gibt, es ist wahrscheinlich aber nicht die Masse.
Zumindest nicht in heutiger Zeit, ich fürchte, sonst sähe es auf der Welt noch ein wenig anders aus.
Anstatt die Säkularisierung endlich mal zu nutzen und sich auf das zu konzentrieren, was nachweisbar ist, fantasiert die ganze Welt weiterhin über irgendwelche jenseitigen Welten, die existieren können oder auch nicht.
Die Säkularisierung im eigentlichen Sinne, wie sie z.B. durch Napoleon in den heute deutschen Gebieten westlich des Rheins und nördlich der Alpen (hier aber nur als indirekter Einfluss) mit "Gewalt" durchgeführt wurde hatte eigentlich keinerlei Auswirkungen.
Und auch die Vernunftdurchsetzte nach-religiöse Verwaltungswelt der auf die Säkularisierung folgenden Zeit hat doch eigentlich nur zu einem versteckten Weiterleben des Glaubens geführt.
Bin mir nicht sicher, ob gerade in einem solchen Vorgang die Gefahr der Radikalisierung steckt.
Ich finde, jeder muss glauben und spirtualisieren wie ihm das gerade in den Kram passt, solange der gegenseitige Respekt nicht verloren geht.
Und darin liegt eben das Übel in vielen, missionarischen (eigentlich in allen missionarischen) Religionen.
Deshalb bin ich ja eigentlich ein Freund der Animismus bzw. der 4-Elemente-Lehre, das hat was spirituelles (ich sag mal bewusst nicht religiöses) und ist aber dennoch schon ein wenig mehr mit Menschenverstand versehen und erklärt die Welt (nach alter Ansicht natürlich noch reichlich witzig) anhand der Phänomene die sind, und nicht der Phönomene die drohen, wenn ich böse bin.