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Damit hast du in einem Nebensatz genau das selbe gesagt, wie ich
Tägliche Bewegung reicht vollkommen aus, um den Muskelaparillo zu haben, den man genetisch gesehen haben sollte.
Dazu bedarf es keines Fitnesstudios!
Das Studio wird erst dann interessant, wenn man den ganzen Tag auf seinem Arsch sitzt und mit dem Auto zum Briefkasten fährt, um Post zu holen.
Natürlich kann man einen Leistungssportler nicht mit einem "Normalo" vergleichen - das ist mir schmerzlich selbst bewußt.
Die ganze Idee von der Fitneßgeschichte krankt leider an einem wichtigen Punkt: man baut Masse auf, die man eigentlich nicht braucht. Jedenfalls nicht, um sein tägliches Leben gesund leben zu können.
Wäre dem nicht so, würden alle, die nicht in die Muckiebude rennen, im Alter schlagartig tot umfallen
Was passiert denn, wenn du Abends in der Bude gezielt deine Muskeln aufbaust? Richtig! Du tranierst Masse an, die dann beim Training gefordert wird. Und zwar nur beim Training.
Den selben Effekt hättest du aber auch, wenn du eine körperlich anstrenge Arbeit verrichten würdest. Dann nämlich reagiert der Körper mit Masseaufbau - und zwar in de Maße, wie es die tägliche Impulsgebung fordert.
Verrichtest du aber eben keine körperlich anstrengende Arbeit, bewegst dich aber ausreichend, hast du genau den Masseanteil, den du für dein Leben brauchst. Ungesund bist du deswegen aber nicht unbedingt.
Mal als Beispiel:
Ich habe letztes Jahr mit unserem Kohlenfritzen (ja, sowas gibt es noch) gesprochen. Der liefert seit über 40 Jahren Kohlen aus. Er will gar nicht drüber nachdenken, wieviele Tonnen er schon Treppe hoch, Treppe Runter gebuckelt hat.
Der war noch nie in einem Fitneßstudio - bis auf ein einziges Mal, als er mit einem Kollegen (Jungspund nach seinen Worten) mitgegangen ist und mal "Schwanzvergleich" (seine Worte) gemacht hat. Kurz: der hat den jungen Burschen derbe alt aussehen lassen.
Also, zunächst mal: DEN Muskelaparillo, den man genetisch haben SOLLTE, gibt es nicht. Unser Körper paßt sich der Belastung an und spart Energie, wenn wir wenig davon brauchen bzw. ihm wenig zuführen. Es ist also Unsinn zu sagen, wenn man sich ein wenig bewegt, hat man den Muskelstatus, den man genetisch haben sollte. Wer wenig tut, hat wenig Muskeln, wer viel tut, hat viele Muskeln ... So einfach ist das.
Was Du offenbar in all den Jahren nicht gelernt hast: Muskeln sind mehr als nur die Dinger, die uns zum nächsten McDoof oder ins Kino tragen. Muskeln sind riesige Stoffwechselorgane. Die Muskeln sind sogar das größte Stoffwechselorgan des Menschen. Muskeln unterstützen dabei nicht nur die Fettverbrennung, sondern halten durch zahlreiche Stoffwechselvorgänge den Organismus gesund. Inzwischen wurden vorbeugende Effekte von Krafttraining auf alle möglichen Stoffwechselerkrankungen nachgewiesen. Es geht also nicht einfach nur darum, Muckis zu haben, mit denen man angeben kann - es geht darum, ein kräftiges Muskelkorsett zu haben, das uns sicher und schmerzfrei durchs Leben trägt und den Kreislauf und den Stoffwechsel in Schwung hält.
Du offenbarst auch ziemlich viel Nichtwissen in Bezug auf Krafttraining, wenn Du unterstellst, daß es immer darum ginge, sein genetisches Kraftpotenzial auszuschöpfen. Das tut es nämlich nicht. Es ist noch nicht mal unbedingt sinnvoll, seinen Körper bis an die Grenze des genetisch Machbaren zu bringen. Die allermeisten Menschen, die präventives Krafttraining betreiben, trainieren sich auf ein, sagen wir mal, gehobenes Level und erhalten dieses dann nur noch.
Die positiven Stoffwechselfunktionen einer aktiven Muskulatur habe ich ja bereits erwähnt. Was nun noch dazu kommt: Die meisten Sportarten belasten bestimmte Muskeln besonders stark und trainieren sie damit, belasten jedoch andere dafür kaum, wodurch diese Muskeln nicht trainiert werden. Auf diese Weise entstehen muskuläre Dysbalancen. Ein Muskel ist also stärker als ein anderer. Dies führt häufig zu chronischen Schmerzen, da der trainierte Muskel eine höhere Muskelspannung auch im Ruhezustand aufweist als der untrainierte und dadurch bestimmte Gelenke einseitig in eine Richtung zieht, wie es nicht sein sollte.
Du kannst nun natürlich auch körperlich anstrengende Arbeit verrichten, um bestimmte Muskeln bzw. Muskelgruppen zu trainieren, das ist korrekt. Allerdings besteht hierbei ein erhöhtes Verletzungsrisiko für den Trainierenden, da er leicht mit zu viel Gewicht beginnt und dann eventuell aufgrund der nicht exakt vorgegebenen Bewegung des Gewichts seine Gelenke falsch belastet. Wenn ein untrainierter Mensch das Gewicht eines Kohlesacks auf seinen Rücken laden und dann einfach aufzustehen versuchen würde, ist das Risiko sehr groß, daß er sich dabei verletzt. Deshalb ist dies keine sinnvolle Alternative.
Eine große Schwachstelle bei den meisten Menschen ist die untere Rückenmuskulatur im Lendenwirbelbereich, genauer der M. erector spinae, der uns nach hinten aufrichtet. Keine mir bekannte Sportart trainiert diesen Muskel, der meistens für die chronischen Rückenschmerzen verantwortlich ist, in ausreichendem Maße. Das hat einen ganz einfachen Grund. Um ihn herum sitzen noch viele andere Muskeln, die seine Schwäche zu kompensieren versuchen. Dadurch entlastet man den ohnehin schon schwachen Muskel noch mehr, wodurch er noch schwächer wird. Dafür belastet man andere Muskeln übermäßig, wodurch in der Folge ein Ungleichgewicht zwischen den Zugkräften in diesem Bereich entsteht: Die Schmerzen werden schlimmer.
Dieser Muskel läßt sich jedoch nur an einer Maschine trainieren, indem man das Becken fixiert, so daß keine Ausweichbewegung mehr möglich ist und kein anderer Muskel die Schwäche kompensieren kann. In verschiedenen Studien wurde bereits nachgewiesen, daß zwei Drittel bis drei Viertel der Patienten mit chronischen Rückenschmerzen durch regelmäßiges Training an einer solchen Maschine eine deutliche Schmerzreduktion bis hin zur völligen Schmerzfreiheit erfahren haben.
Was Du irgendwie auch nicht verstehen willst: Wenn Du Ausdauertraining machst, machst Du AUCH Krafttraining - aber eben nur für die Muskeln, die Du während des Trainings überschwellig belastest, so daß eine Superkompensation bei ihnen stattfindet. Keine Sportart belastet allerdings den gesamten Bewegungsappart überschwellig. Dadurch trainiert man sich in ein Ungleichgewicht der Muskelkräfte.
Zudem sollte man nicht unerwähnt lassen, daß der Trainingsreiz beim Ausdauertraining darin liegt, daß der Muskel über lange Zeit schwächer wird, bis er endlich lokal erschöpft und dadurch einen Trainingsreiz erfährt. Das kostet Zeit.
Beim Krafttraining reicht es, ein- bis zweimal die Woche 30 Minuten zu trainieren, um seine Muskulatur zu kräften und zu erhalten. Keine Übung sollte länger als zwei Minuten dauern. Beim Ausdauertraining dauert es erheblich länger, bis ein Trainingsreiz einsetzt. Zudem kommen viele Anfänger im Ausdauersport gar nicht an die Schwelle eines Trainingsreizes für die Muskeln, weil vorher das Herz-Kreislauf-System schlapp macht. Sie müssen also erst mal ihr Herz trainieren, bevor sie so lange laufen können, bis auch die Beine einen Trainingsreiz erfahren. Als ich mit Laufen angefangen habe, hätten meine Beine noch sehr viel weiter laufen können, aber mein Puls war leider schon zu hoch.
Was Besseres habe ich leider auf die Schnelle nicht gefunden, weil wissenschaftliche Fachpublikationen im Netz leider immer noch schwer oder gar nicht zu finden sind: http://debeka.gesundheitsportal-pri...apie/Rueckenschmerzen-Krafttraining-9556.html