Nicole
- Premium Member -
Hallo zusammen,
auf die Idee gebracht hat mich Hannibal, mal zu schreiben, wie das so vor 20 Jahren war mit dem Telefonsex.
Zunächst mal gab es damals noch keine Servicenummern. Auch keine 0190 Nummern. Ach ja und Handys gabs auch nicht! Und internet übrigens auch nicht.
Ich war damals in der Ausbildung und wie so Azubis so sind, haben die ja nie Geld und brauchen viel. Eine Freundin von mir hat mich auf eine Anzeige aufmerksam gemacht, in der eine "Erotische Stimme für Telefondienste" gesucht wurde. Zuerst wollten wir beide uns zusammen dort bewerben, doch sie hat gekniffen. Ich schlich mehr oder weniger um diese Anzeige herum und fasste mir ein Herz und rief dort an. Eine freundliche weibliche Stimme erklärte mir, dass es sich um Telefonsex handelt und ich mir vor Ort besser ein Bild machen sollte. Ich war ja so was von vorsichtig, nachdem ich die Adresse hatte, sie mir erklärte, dass es sich um eine ehemalige Arztpraxis handele, fragte ich, ob ich dort nur auf Frauen treffen würde. Ich mein.. Telefonsex.. hallo, so was böses.. ich hatte echt Schiss..
Die nette Stimme versicherte mir, dass nur sie anzutreffen wäre und wir machten ein Termin aus. Herje, war ich aufgeregt, wer weiß was mich da erwarten würde.. vielleicht ja doch ein Puff oder so was.. aber ich fuhr hin. Jaaaaaaaaaaaa. Und was war. Da war ein Mann!!! Ich wollte gerade wieder kehrt machen, da hörte ich die freundliche Telefonstimme rufen. Sie kam direkt zu mir und sagte, dass dieser Mann ihr Ehemann sei. OK... ich entspannte mich und folgte der Frau, die so um die 30 war und nannte sich Denise.
Als ich dann in das "Büro" kam, war ich doch etwas... irritiert. Da hing über dem Schreibtisch eine Pinwand mit Fotos. Alles nackte Frauen. Richtig heftige Pornobilder.. ich hab so was vorher noch nie gesehen.. himmel.. echt nicht. Ich konnte da gar nicht hinsehen.. Schweinkram das..
Das Telefon klingelte, Denise ging ran: Ja, Hallooooo?
Sie führte ein Infogespräch. Erklärte, wie es funktioniert und was es kostet. Und da wären wir beim klassischen Telefonsex. Damals waren ca 90% der Telefonteilnehmer im Telefonbuch eingetragen. Damals kostete die Telefonauskunft gerade mal 1 Einheit. Der potentielle Kunde hinterließ seinen Namen, seine Adresse und Telefonnummer. Denise sagte, dass sie ihn dann gleich kurz zurück ruft und er sie danach wieder anrufen könne. Danach rief Denise die Auskunft an, lies sich die Daten bestätigen und der Kunde wurde zurückgerufen: Hallo, ich bins Denise, du kannst mich nun wieder anrufen.
Der Anrufer rief wieder an und zunächst wurden dann die Zahlungsmodalitäten abgewickelt. Der Kunde konnte überweisen oder das Geld per Post ans Postfach schicken. Das die Adressdaten stimmten, war im Grunde fast sicher.
Ich hörte mir das Gespräch an. Himmel, dachte ich, das kann ich sicher gar nicht. Sie erzählte ihm lang und breit, was sie mit ihm machen würde.. also das, was man normalerweise miteinander macht, beschrieb sie in allen Einzelheiten.. oha... sie benutze Worte, die ich bis dahin noch nicht mal gedacht habe, geschweige denn jemals gesagt hätte.
Als sie fertig war. oder besser, als er fertig war, fragte sie ihn noch, ob man ihm ein Foto schicken dürfe und danach wurde aufgelegt.
Sie meinte, und? Ist das was für dich. Hmm, sagte ich, keine Ahnung.. hört sich nicht so einfach an. Ich war wirklich noch ein Mauerblümchen vor dem Herrn. Aber das sollte sich nach kurzer Zeit ändern. Sie bekam nämlich den nächsten Anruf. Jedoch bevor sie den Rückruf machte, sagte sie zu mir:
Ich gehe nach neben an, sollte das andere Telefon klingeln, gehst du dran.
WAAASSS.. ICH? Jetzt schon? Aber sie war schon weg. Ich betete, dass das Telefon nicht klingelt. Doch es klingelte... herje, war ich nervös. Aber ich bin rangegangen. Daten aufschreiben, Auskunft anrufen.. Rückruf.. und dann ging es los.. verbal Blasen.. ohman, versucht das mal bitte.. das Gespräch dauerte ca 15 Min. Ich war fertig.. aber so was von. Ich weiß heute noch, er hieß August. Ich werde das auch nie vergessen. Dieses erste Gespräch.
Nach dem Gespräch hatte ich die Angst total verloren. Ich empfand es als einfach.. ich mein, der ist abgegangen nur von meiner Stimme und dem erzählen, was ich mit ihm so anstelle.. und er war zufrieden.. Ich war fassungslos und machte den Vertrag.
Internes interessiert euch sicher. Also Werbung ging über Print, denn Internet gab es ja da auch noch nicht.. lol.
Happy Weekend, Tageszeitungen, Express und Bild. Wir haben jede unsere eigene Fotoserie bekommen, auf die wir gearbeitet haben. Daher auch diese Fotos an der Pinwand.. Es gab einen Karteikasten, in dem alle Kunden waren mit Name und Adresse und "Vorlieben".. schmunzel
Das Gespräch kostete damals schon 60 DM. Printwerbung ist jedoch auch um ein vielfaches teurer. Alleine in der Express, da durfte nur stehen: Gesprächspartnerin und die Telefonnummer, kostete pro Tag schon 18.90 DM, Happy Weekend für eine Ausgabe 240 DM bei einer halben Seite mit Foto. Also die Preise waren schon ordentlich, für Werbung. Ich als Callerin habe damals pro bezahltes Gespräch 20 DM bekommen.
Ich lernte mit den Kunden und wurde zu einer richtig guten Callerin. Der Kunde zahlte ja einen Festpreis und die Gespräche durften bis zu 20 Minuten lang sein.
Heute bezeichne ich mich als Verbalakrobatikerin. Sowohl schriftlich als auch am Telefon. Es ist eine Kunst.. und das kann man auch nicht lernen, denn das habe ich in den Jahren bei der Agentur gesehen. Wir, Denise und Ich haben die Mädels angelernt.. und von 20 Mädels hats eine einigermaßen hinbekommen.
Gruß Nicole
auf die Idee gebracht hat mich Hannibal, mal zu schreiben, wie das so vor 20 Jahren war mit dem Telefonsex.
Zunächst mal gab es damals noch keine Servicenummern. Auch keine 0190 Nummern. Ach ja und Handys gabs auch nicht! Und internet übrigens auch nicht.
Ich war damals in der Ausbildung und wie so Azubis so sind, haben die ja nie Geld und brauchen viel. Eine Freundin von mir hat mich auf eine Anzeige aufmerksam gemacht, in der eine "Erotische Stimme für Telefondienste" gesucht wurde. Zuerst wollten wir beide uns zusammen dort bewerben, doch sie hat gekniffen. Ich schlich mehr oder weniger um diese Anzeige herum und fasste mir ein Herz und rief dort an. Eine freundliche weibliche Stimme erklärte mir, dass es sich um Telefonsex handelt und ich mir vor Ort besser ein Bild machen sollte. Ich war ja so was von vorsichtig, nachdem ich die Adresse hatte, sie mir erklärte, dass es sich um eine ehemalige Arztpraxis handele, fragte ich, ob ich dort nur auf Frauen treffen würde. Ich mein.. Telefonsex.. hallo, so was böses.. ich hatte echt Schiss..
Die nette Stimme versicherte mir, dass nur sie anzutreffen wäre und wir machten ein Termin aus. Herje, war ich aufgeregt, wer weiß was mich da erwarten würde.. vielleicht ja doch ein Puff oder so was.. aber ich fuhr hin. Jaaaaaaaaaaaa. Und was war. Da war ein Mann!!! Ich wollte gerade wieder kehrt machen, da hörte ich die freundliche Telefonstimme rufen. Sie kam direkt zu mir und sagte, dass dieser Mann ihr Ehemann sei. OK... ich entspannte mich und folgte der Frau, die so um die 30 war und nannte sich Denise.
Als ich dann in das "Büro" kam, war ich doch etwas... irritiert. Da hing über dem Schreibtisch eine Pinwand mit Fotos. Alles nackte Frauen. Richtig heftige Pornobilder.. ich hab so was vorher noch nie gesehen.. himmel.. echt nicht. Ich konnte da gar nicht hinsehen.. Schweinkram das..
Das Telefon klingelte, Denise ging ran: Ja, Hallooooo?
Sie führte ein Infogespräch. Erklärte, wie es funktioniert und was es kostet. Und da wären wir beim klassischen Telefonsex. Damals waren ca 90% der Telefonteilnehmer im Telefonbuch eingetragen. Damals kostete die Telefonauskunft gerade mal 1 Einheit. Der potentielle Kunde hinterließ seinen Namen, seine Adresse und Telefonnummer. Denise sagte, dass sie ihn dann gleich kurz zurück ruft und er sie danach wieder anrufen könne. Danach rief Denise die Auskunft an, lies sich die Daten bestätigen und der Kunde wurde zurückgerufen: Hallo, ich bins Denise, du kannst mich nun wieder anrufen.
Der Anrufer rief wieder an und zunächst wurden dann die Zahlungsmodalitäten abgewickelt. Der Kunde konnte überweisen oder das Geld per Post ans Postfach schicken. Das die Adressdaten stimmten, war im Grunde fast sicher.
Ich hörte mir das Gespräch an. Himmel, dachte ich, das kann ich sicher gar nicht. Sie erzählte ihm lang und breit, was sie mit ihm machen würde.. also das, was man normalerweise miteinander macht, beschrieb sie in allen Einzelheiten.. oha... sie benutze Worte, die ich bis dahin noch nicht mal gedacht habe, geschweige denn jemals gesagt hätte.
Als sie fertig war. oder besser, als er fertig war, fragte sie ihn noch, ob man ihm ein Foto schicken dürfe und danach wurde aufgelegt.
Sie meinte, und? Ist das was für dich. Hmm, sagte ich, keine Ahnung.. hört sich nicht so einfach an. Ich war wirklich noch ein Mauerblümchen vor dem Herrn. Aber das sollte sich nach kurzer Zeit ändern. Sie bekam nämlich den nächsten Anruf. Jedoch bevor sie den Rückruf machte, sagte sie zu mir:
Ich gehe nach neben an, sollte das andere Telefon klingeln, gehst du dran.
WAAASSS.. ICH? Jetzt schon? Aber sie war schon weg. Ich betete, dass das Telefon nicht klingelt. Doch es klingelte... herje, war ich nervös. Aber ich bin rangegangen. Daten aufschreiben, Auskunft anrufen.. Rückruf.. und dann ging es los.. verbal Blasen.. ohman, versucht das mal bitte.. das Gespräch dauerte ca 15 Min. Ich war fertig.. aber so was von. Ich weiß heute noch, er hieß August. Ich werde das auch nie vergessen. Dieses erste Gespräch.
Nach dem Gespräch hatte ich die Angst total verloren. Ich empfand es als einfach.. ich mein, der ist abgegangen nur von meiner Stimme und dem erzählen, was ich mit ihm so anstelle.. und er war zufrieden.. Ich war fassungslos und machte den Vertrag.
Internes interessiert euch sicher. Also Werbung ging über Print, denn Internet gab es ja da auch noch nicht.. lol.
Happy Weekend, Tageszeitungen, Express und Bild. Wir haben jede unsere eigene Fotoserie bekommen, auf die wir gearbeitet haben. Daher auch diese Fotos an der Pinwand.. Es gab einen Karteikasten, in dem alle Kunden waren mit Name und Adresse und "Vorlieben".. schmunzel
Das Gespräch kostete damals schon 60 DM. Printwerbung ist jedoch auch um ein vielfaches teurer. Alleine in der Express, da durfte nur stehen: Gesprächspartnerin und die Telefonnummer, kostete pro Tag schon 18.90 DM, Happy Weekend für eine Ausgabe 240 DM bei einer halben Seite mit Foto. Also die Preise waren schon ordentlich, für Werbung. Ich als Callerin habe damals pro bezahltes Gespräch 20 DM bekommen.
Ich lernte mit den Kunden und wurde zu einer richtig guten Callerin. Der Kunde zahlte ja einen Festpreis und die Gespräche durften bis zu 20 Minuten lang sein.
Heute bezeichne ich mich als Verbalakrobatikerin. Sowohl schriftlich als auch am Telefon. Es ist eine Kunst.. und das kann man auch nicht lernen, denn das habe ich in den Jahren bei der Agentur gesehen. Wir, Denise und Ich haben die Mädels angelernt.. und von 20 Mädels hats eine einigermaßen hinbekommen.
Gruß Nicole