Du übersiehst meines Erachtens dabei aber, daß sich aufgrund einer IP-Adresse keineswegs immer so einfach ein Verantwortlicher finden läßt. Die Rechtssprechung in Deutschland ist nach wie vor sehr unterschiedlich, was die Haftung des Anschlußinhaber für Vergehen betrifft, die von seinem Internetanschluß aus begangen wurden.
vielleicht sollte das den leuten einfach mal etwas bewusster gemacht werden, dass ein internetanschluss auch verantwortung mit sich bringt. wenn von meinem telefonaschluss aus jemand die zeitansage in honkong anruft, dann muss ich das auch bezahlen und kann nicht sagen, dass es ein anderer war.
Du weißt ja wie jeder andere in dieser Branche auch, daß IP-Adresse meistens dynamisch sind. Deswegen finde ich den Vergleich mit dem Nummernschild keineswegs passend.
und eben WEIL sie dynamisch sind, kann nur der provider wissen, wem er zu welcher zeit welche IP mit gegeben hat. daher war und ist die vorratsdatenspeicherung sinnig.
Eine IP-Adresse ermöglicht bei weitem nicht immer die eindeutige Identifizierung des Täters. Geschickte Täter, die in größerem Maße Straftaten begehen (wollen), wissen auch, wie sie trotz Vorratsdatenspeicherung ihre Identität schützen können.
siehe meine anmerkung zur zeitansage in honkong.
auch geht es mir hier nicht um irgendwelche profis, denen man damit das handwerk legen kann (allerdings kann man auch denen das leben damit schwer machen, weil die ausweichmöglichkeiten dann doch sehr begrenzt sind und man kann sie zum grössten teil filtern)- es geht darum, dass man hiermit den kleinen mann nahelegt zum täter zu werden.
wenn ich mein auto nicht abgesperrt auf die strasse stelle und mir das jemand klaut, dann kriege ich in jedem fall eine mitschuld, weil ich den dieb damit erst verführt habe. auch DAS ist gängige rechtsprechung steht aber im kompletten widerspruch zu dem was da in punkto vorratsdatenspeicherung an recht gesprochen wird.
die betrugsfälle von profis sind ein verschwindend kleiner teil innerhalb der grossen masse. gerade im zuge der ermittlungsergebnisse, die mit der vorratsdatensepeicherung erst ermöglich wurden, ist mir dieser verdacht mehr als bestätigt worden.
Zudem finde ich schon, daß hier eine Abwägung zwischen den Grundrechten und dem Nutzen für die Strafverfolgung stattfinden muß.
warum dramatisiert ihr das denn immer so?
es werden täglich milliarden von daten ausgetauscht. wer bitte sollte denn die zeit haben, sich damit überhaupt zu befassen? und WAS GENAU sollte der andere dann denn rausfinden?
wieso wird in anderen ländern nicht das selbe drama draus gemacht?
in der schweiz kann ich zum beispiel jeden halter eines kfz online ermitteln und keiner regt sich drüber auf.
und noch was: bei der vorratsdatenspeicherung geht es ja NICHT darum (und das ist nämlich eine der grossen irrungen bei diesem thema) dass da mitgetrackt wird was der user alles aufgerufen und angesehen hat. das ist nämlich technisch gar nicht möglich. es wird lediglich gespeichert welcher user von wann bis wann welche IP hatte und mehr nicht.
So wie Du nämlich argumentierst, könnte man auch sagen: Warum speichert die Post nicht Absender und Empfänger jedes Briefes?
tut sie doch wenn ich das will.
oder was denkst du passiert mit einem einschreiben?
was glaubst du wird bei der f2f-autentifizierung gemacht?
nur eben im netz KANN ICH DAS GAR NICHT - auch wenn ich es will und ich kann den bösen vom guten nicht unterscheiden - auch DANN wenn der user gar kein problem damit hat sich mir gegenüber zu verifizieren.
wenn es wenigstens DIESE möglichkeit gäbe und man mit einverständnis die daten gespeichert bekäme, wäre ja schon viel gewonnen, denn dann kann ich als anbieter selbst entscheiden ob ich dem traue oder nicht.
Warum hat nicht jedes Auto ein GPS-Modul eingebaut, das Start- und Zielort speichert?
haben viele neuen drin und wird sehr gerne genommen, weil man damit geklaute autos nämlich wiederfinden kann.
in JEDEM handy ist das möglich und keiner regt sich drüber auf. im neuen iphone kann man deinen standort auf 5 meter genau sehen.
Da ist es dann nicht mehr weit bis zur Stasi und dem Öffnen von Briefen - dient ja alles nur der Sicherheit und der Aufklärung/Abwehr von Verbrechen.
der zweck heiligt die mittel.
freiheit geht halt nur so weit, wie sie die freiheit eines anderen nicht einschränken kann. wenn man das so nicht akzeptiert muss ich keinen respekt mehr vor roten ampeln haben, darf mich kein blitzer mehr fotografieren, darf mich nicht mal mehr ein polizist nach meinem ausweis fragen. also die traumgesellschaft für verbrecher in der nur noch das recht des abgebrühteren gilt.
willst du das?
ich will es nicht und ich denke das ist gesellschaftlich die bessere form von miteinander.
was glaubst du wie morgen die supermärkte aussehen würden, wenn heute jemand verkündet, dass man dort klauen darf und nicht dafür belangt wird, weil keiner das recht hat dich festzuhalten oder deine identität fest zu stellen?
schau mal in die nachrichten und sieh dir an, was passiert, wenn die angst vor strafverfolgung weg ist. schau mal in chile, haiti und an anderen orten, wo aufgrund von naturkatastrophen die executive ausser gefecht gesetzt ist.
ich garantiere dir, dass diese nummer ein solches massiver fehlverhalten heraufbeschwören wird, dass danach regelungen kommen, von denen nicht mal schäuble heute zu träumen wagt.
muss man es denn dafür erst mal die halbe gesellschaft runieren um zu wissen dass es so kommen wird?
die gesellschaft funktioniert nun mal nicht ihne regeln und ohne nachprüfbare kontrolle, dass diese regeln auch eingehalten werden.
und schon gar nicht an einem ort, wo jedermann zum täter werden kann ohne einem anderen dabei ins gesicht zu sehen.
viel spass im netz
thommy